Eintrag 62717. Mai 1860 Vorsitzender theilt der Versammlung mit, daß der Herr LandrathSeul sich bereit erklärt
habe, sich mit ihm nach Münster zum
General-Commando zu begeben, um wegen der Unterbringung
der für Neuß bestimmten Einquartirung des 2. Bataillons
17. Infanterie-Regiments gemeinschaftlich mit ihm möglichste
Erleichterungen für hiesige Stadt zu erwirken, daß derselbe
aber in seiner amtlichen Stellung ein etwaiges Commis-
sorium, wodurch bezweckt werde, diese auf allerhöchst
getroffenen Festsetzungen beruhende Einquartirung gänzlich von
Neuß abzuwenden, unmöglich übernehmen könne. Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden,
daß
der Herr Bürgermeister Ridder und der Herr Landrath Seul
sich nach Münster begeben, um dem Königlichen General-Com-
mando geeignete Vorstellung zu machen, und wo möglichErleichterungen für die Stadt
herbeizuführen nöthige Erkundigungen
einzuziehen.
actum ut supra...
Eintrag 62821. Mai 1860 Der vorsitzende Bürgermeister referirt der Versammlung
über seine Mission nach Münster, woraus dieselbe ent-
nimmt, daß der Stadt nur erübrigt, für jetzt für
möglichst zweckmäßige Unterbringung der Einquartirung des zweiten Bataillons 17. Königliche
Infantrie-Regiments Vorsorge zu treffen,
zumal weder eine gänzliche noch theilweise Verlegung dieser Einquar-
tirung zu erlangen sei. Nur sei das Königliche General- Commandobereit und ermächtigt,
hier eine Menage einzurichten, und der
Stadt für den Fall dieselbe zur casernenmäßigen Unterbringung
der Manschaften übergehen und demgemäß für die derfallsige
Einrichtung zur Anschaffung der nöthigen Utensilien sich entschließen
sollte, die Zusicherung zu ertheilen, daß letztere bei etwaiger Verle-
gung des Truppentheils von Neuß, zum Taxwerth von Militair-
Fiscus übernommen werden. Eine Subvention aus Staatsfonds
für die kasernemäßige Einrichtung sei nicht möglich, wie ebenfalls
an den Bau einer Caserne vor der Hand noch nicht gedacht werden
könne. Es ständen der Stadt nunmehr drei Alternativen offen,
die Manschaften bei den Bürgern einquartirt zu lassen, dieselben
auf Rechnung der Stadt möglichst billig einzuquartiren, und
die Kosten im Wege der Umlage aufzubringen, oder endlich
auf Rechnung der Stadt in zu ermiethenden Räumen casernen-
mäßig die Manschaften unterzubringen, deren Kosten durch
Negociation respective durch allmähliche Amortisation mittelst Umlage
aufzubringen wären. Die Versammlung möchte eine aus den Stadtverordneten
Schmitz, Ibels, Derath, Schellens, Casper Thywissen bestehende
Commission, welche die Sache in die Hand zu nehmen und geeignete
Vorschläge zu machen habe. Da in erster Zeit der Minister des Inneren nach Düsseldorfkommen
wird, so beschloß die Versammlung weiter, Seiner Excellenz
durch eine aus dem Bürgermeister und den beiden Stadtver-
ordneten Frings und Dr. Sels bestehende Deputation im
Namen der Stadt zu begrüßen, und bei dieser Gelegenheit demselben
ein Gesuch um Erhöhung des Servises für Neuß, Erlaß eines
Ausgleichungsgesetzes in Betreff der Einquartirungskosten und
eventuell um Erbauung einer Kaserne hierselbst zu überreichen. actum ut supra...