Streit um die Düsseldorfer Rheinbrücke

Das Protestschreiben der Stadt Neuss an den Staatsminister Rother in Berlin, 11. Februar 1837


Um 1830 berührten vier große Straßen Neuss: die heutige B9 von Köln nach Nimwegen, die Straße nach Jülich, die Straße nach Mönchengladbach und Roermond und die Straße nach Uerdingen. Außerdem wurde die Erft schiffbar gemacht. Um den Rhein zu queren, verband eine Fähre das linksrheinische Hammfeld mit dem gegenüberliegenden Hamm. Ab 1836 wurde eine neue Straße über Glehn nach Rheydt und weiter nach Gladbach und Viersen geplant, die ab 1838 auch gebaut wurde, finanziert vor allem durch die Städte Neuss und Rheydt.

Die 1839 eröffnete erste feste Rheinquerung zwischen Düsseldorf und Oberkassel, Lithographie, ca. Mitte des 19. Jahrhunderts, Zeichner unbekannt (Stadtarchiv Düsseldorf, Signatur 5_8_0_008_100_003).

Nachdem bereits seit 1822 zwischen Köln und Deutz eine Schiffsbrücke über den Rhein bestand, plante man auch in Düsseldorf eine erste feste Rheinquerung. Bei der Frage des Standorts fiel die Wahl auf eine Verbindung mit Oberkassel. Dieses Projekt genehmigte die preußische Regierung 1837. In Neuss regte sich Widerstand gegen die Lage der Brücke. Man befürchtete, dass sich der Handel zwischen dem Bergischen Land einerseits und den Fabrikstädten Gladbach, Rheydt und Viersen auf diese neue Route verlagern würde, die nördlich an Neuss vorbeiführte. Dementsprechend legte die Stadt Neuss bei der preußischen Regierung Protest ein und brachte die Rheinfähre nach Hamm als Standort ins Gespräch, dorthin hatte die Stadt eine neue, teure Straße gebaut. Der Protest blieb jedoch vergeblich. Er wurde zurückgewiesen und die Pontonbrücke zwischen Düsseldorf und Oberkassel errichtet. 1839 erfolgte die feierliche Eröffnung.

Die Fähre bei Hamm blieb noch bis nach dem Ersten Weltkrieg bestehen, als beide Städte gemeinsam die erste Straßenbrücke zwischen Neuss und Düsseldorf an der Stelle der alten Fähre errichteten. 1929 wurde diese „Neusser Brücke“, Vorgängerin der heutigen Kardinal-Frings-Brücke, eröffnet und löste die Fähre ab. Bereits seit 1870 hatte die „König-Wilhelms-Rhein-Eisenbahn-Brücke“ die Eisenbahn-Verbindung zwischen Neuss und Düsseldorf hergestellt. Die Schiffsbrücke zwischen Oberkassel und Düsseldorf wurde 1898 durch eine neue Straßenbrücke ersetzt, über die dann auch die Kleinbahn nach Moers und Krefeld verkehrte.

Band 45, Eintrag 47