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  • Eintrag 20814. August 1854 Vom Gemeinderath dazu beauftragt, hat die Commission für Armenwesen das Gesuch der Armen-Verwaltungum Zuerkennung eines außergewöhnlichen städtischen Zuschusses vom 1900 Thlr zur Bestreitung der Armen- bedürfnisse für das Jahr 1854 geprüft, und wie folgt darüber referirt. Wie die Armen-Verwaltung in ihrem Antrage richtig anführt, hat die anhaltende Theuerung der unent- behrlichsten Lebensmittel namentlich in den ersten Mona- ten des Jahres einen solchen Nothstand unter den hiesigen Armen herbeigeführt, daß zu dessen Linderung außerordentliche Mittel unumgänglich nöthig waren. Demgemäß mußten auf der einen Seite die gewöhn- lichen Spenden und Unterstützungen verstärkt, und größere Beträge als sonst für Kleidungen ausgelegt, und auf der andern Seite die zu Unterstützungen anzuschaffenden Naturalien wie Brod, Brandgrieß [etc?] bedeutend theurer bezahlt werden. Zudem war die Ein- richtung nothwendig geworden, den Armen-Schulkin- dern während der verdienstlosen Winterzeit Morgens in den Schulen Brödchen zu verabreichen, wodurch allein schon eine außergewöhnliche Ausgabe von 403 Thlr veranlaßt worden. Alle diese Umstände zusammen genommen, kann die Verwendung der beregten Mehr-Ausgabe von 1900 Thlr. nur für begründet erachtet werden. Zur Deckung derselben macht die Commission den Vorschlag, die Armen- Verwaltung zu ermächtigen, solche vorläufig aus Sub- stanz-Geldern zu entnehmen und demnach jährlich mit 500 Thlr., welche auf den Armen-Kassen-Etat zu bringen, bis zur Tilgung zu refundiren. Gemeinderath erklärte sich mit diesem Referate einver- standen und erhob dasselbe zu seinem Beschlusse. actum ut supra...
  • Eintrag 20914. August 1854 Die gemeinderäthliche Commission für Armenwesen, welche sich mit Prüfung des von der Hospital-Verwaltung ein- gereichten Antrages auf Zuerkennung eines extraordi- nairen Zuschusses von 1474 Thlr zu den Bedürfnissen des Hospitals für das Jahr 1854 befaßt hatte, berichtete darüber Vorerst wird bemerkt, daß die Hospital-Verwaltungdem gemeinderäthlichen Beschlusses vom 12. Dezember 1853gemäß, zur Zeit Anordnung getroffen hat, daß die tägliche Verabreichung von Fleisch und Weißbrod nur an die von den Ärzten dazu bezeichneten Hospitaliten geschieht, sowie daß dieselbe den Ansichten des Gemeinde- rathes in dem nämlichen Beschlusse in Betreff der Führung der Land- und Vieh-Oekonomie-Betrieb beim Hospitale sich angeschlossen, und den Oekonomie-Betrieb versuchsweise aufgegeben hat. Zur Begründung des Antrages auf Bewilligung jenes Zuschusses hat die Hospital-Verwaltung eine spezielle Nachweise der bereits im 1ten halben Jahre vorge- kommenen Oekonomie-Ausgaben und der muth- maßlich im 2 ten halben Jahre entstehenden Oekonomie- Ausgaben aufgestellt, wornach sich allerdings das Resultat ergibt, daß die Hospital-Kasse des Zuschusses von 1474 Thlr bedarf. Die Ursache desselben liegt darin, daß bei Aufstellung des Hospital-Etats auf eine Kopfzahl des Hospitals von 63 26/100 gerechnet worden, während sie in der Wirklichkeit im 1ten halben Jahre 83 81/100 also 20 35/100 Köpfe mehr betragen hat und im laufenden 2 ten halben Jahre ebenfalls so hoch kom- men dürfte, wozu noch ferner die Theuerung der Lebensmittel in Anschlag zu bringen ist. Wäre die Theuerung nicht eingetreten, so hätte die Mehrbevölkerung des Hospitals eine Zulage von 1028 Thlr erfordert, so daß durch die Theuerung der Lebensmittel 446 Thlr Zuschuß nöthig geworden, welcher letztere bei einem Haushalte von durch- schnittlich täglich 80 Personen nicht als zu hoch erachtet werden kann. Die Commission ist daher der Ansicht, daß der von der Hospital-Verwaltung erbetene extraordinaire Zu- schuß von 1474 Thlr zu bewilligen wäre, und schlägt dem Gemeinderath behufs Disponibelmachung des Geldes vor, dasselbe in Ermangelung baarer städtischer Fonds bei der Sparkasse zu negociiren und im nächsten Jahre zum Zweck der Rück- erstattung im November kommenden Jahres auf den städtischen Etat pro 1854 zu bringen. Die Entnehmung des Betrages aus Substanz-Geldern des Hospitals ist nicht statt- Gemeinderath schloß sich dem Vorschlage der Commission an, bewilligte den extraordinairen Zuschuß und autori- sirte den Bürgermeister, in Ermangelung baarer städtischer Mittel, die Summe von 1474 Thlr bei der städti- schen Sparkasse zu 4 1/2 % Namens der Gemeinde zu nego- ciiren, mit der Maßgabe jedoch, daß dieselbe behufs Rückerstattung im Monat November kommenden Jahres außer der nach dem Schuldentilgungsplane zu bewirkenden Resti- tution, im nächstjährigen Gemeinde-Etat disponibel gestellt werde. actum ut supra...