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  • Eintrag 51718. April 1856 Durch die gemeinderäthliche Commission für Armenwesenist die von dem Rendanten Broix gelegte Rechnung der Armen-Kasse pro 1854 einer Revision unterworfen worden, wobei sich ergeben, daß diese Rechnung in allen Theilen richtig und mit den Belegen übereinstimmend ist. In Folge der Lebensmittel-Theuerung und der hierdurch unvermeidlich gewordenen vermehrten Armen-Unter- stützungen sind für die Bestreitung der Armenbedürfnisse 2 593 Thlr mehr erforderlich gewesen, als der Armenkassen- Etat nachwies. Mit Zustimmung des Gemeinderaths sind im Jahre 1854 hier von 1 900 Thlr. aus Substanzgeldern, welche jährlich mit 500 Thlr wieder ersetzt werden sollen, disponibel gemacht, während die fehlenden 693 Thlr. mit den extraor- dinairen Zuschüssen pro 1855 erst in letztgenannten Jahre von der Gemeinde-Kasse hergegeben worden. Die Rechnung wurde demnach in Einnahme zu 11 407 Thlr 27 Sgr 3 cf " Ausgabe " 12 983 Thlr 7 Sgr 1 cf " Vorschuß " 575 Thlr 9 Sgr 10 Pf und darüber die Decharge ertheilt. actum ut supra...
  • Eintrag 51818. April 1856 Es wurde dem Gemeinderath die Verhandlung vom 2. des Monatsüber die hinsichtlich der Beschaffung eines Pfarrhauses für die evang elische Gemeinde zwischen den Mitgliedern der Commission des Gemeinderathes und der aus der Repräsentaten-Ver- sammlung und dem Presbiterium gewählten Commission unter Nach derselben wird 1. das Haus von AngersbachMarcus Winter in der Quirinusstraße in Vorschlag gebracht, welches nach der event uell zu bewirkenden Acquisition angemessen auszu- bauen wäre; 2. von zwei Kommissions-Mitgliedern der evangelischen Gemeindeproponirt, der Bauplatz der Wwe Gesthausen an der Batteriestraße mit dem darauf stehenden Wohnhause behufs Ausführung eines neuen Pfarrhauses zu erwerben, und 3. die Ausführung des Pfarrhauses in der Alleestraßein der Nähe der evangelischen Schule vorgeschlagen. Der voristzende Bürgermeister trug hierbei vor, daß das Winter'sche Haus ad 1, wofür dieser einen Kauf- preis von 3 500 Thlr fordere, bei einer durch den Bau- Inspecto r Weise und BaumeisterThomas in seinem Bei- sein vorgenommenen Untersuchung in einem so abgenutzten und seiner eventuellen neuen Bestimmung als Pfarrhaus so wenig zusagenden Zustande befunden worden sei, daß bei dem nöthigen Umbau von dem ganzen Hause nur der untere Theil zu einem Werthe von 400 bis 500 Thlr benutzt werden könne. Der Bauplatz der Ww. Gesthausen an der Batteriestraßead 2, sei mit dem darauf gelegenen Wohnhause respectiveder Kleinkinderbewahrschule schwerlich unter 22 - 2300 Thlr kauflich zu erwerben, ein Preis, der bei dem Um- stande, daß das Wohnhaus respective die Kleinkinderbewahr- schule nicht benutzt werden könnte, sondern abge- brochen werden müßte, wohl viel zu hoch erscheinen dürfte. Bei diesen ad 1 & 2 sich herausstellenden Schwierig- keiten sei daher der Bauplatz in der Alleestraße ad 3 ins Auge gefaßt worden, und die der Herr Bau-Inspector Weise nach vorheriger Besichtigung des Platzes an Ort und Stelle darauf aufmerk- sam gemacht habe, daß der an der Ecke der Allee- und Promenaden-Straße gelegene städtische Bauplatz in Verbindung mit einem Theile des anschießenden, zu einer der katholischen Pfarrkircheeigenthümlichen Hause in der Michelstraße gehö- rigen Gartens, den nöthigen Raum zur Anlage eines Pfarrhauses mit einem Gärtchen biete, und da die Bestimmung jenes Platzes mit der gleichzeitigen Erwerbung des fraglichen Garten- theiles, die schwierige Frage des Ankaufs der nebenanliegenden drei kleinen Häuschen für die Summe von 1550 Thlr beseitigen würde, so dürfe jener Vorschlag sowohl in Beziehung auf die Zweckmäßigkeit als den Kosten- Werde diese Ansicht von den betreffenden Behörden getheilt, so würde es, um der Sache näher zu treten, zunächst darauf ankommen, daß Seitens des Gemeinderathes 1. der ge- nannte Bauplatz zur Verfügung gestellt werde, 2. die nöthigen Schritte zur Erwerbung des quest. Gartentheiles geschehen, und 3. zur Ausführung des Projectes die bereits zur Beschaffung eines Pfarrhauses votirte, wohl nicht ganz ausreichende Summe von 3 500 Thlr entsprechend erhöht werde. Die in der Verhandlung vom 2. des Mona ts gestellte Frage verlangt, ob durch den gemeinderäthlichen Beschluß vom 27. Juni vorigen Jahresnur eine bedingte Verpflichtung der Civilgemeinde habe anerkannt werden sollen, werde bemerkt, daß die Ver- pflichtung der Civilgemeinde allerdings in so fern eine bedingte sein dürfte, als mit Rücksicht auf die Seelenzahl der beiden Confessionen billige Anforderungen nicht überschritten werden, da nach § 5 des Gesetzes über die Aufbringung kirchlicher Bedürfnisse vom 14. Merz 1845 bei dem Verhältnisse, daß hier die Seelenzahl der Evangelischen etwa den zwanzigsten Theil der Katholischen ausmacht, für etwaige künftige außerordentliche kirchliche Bedürf- nisse der kath. Pfarre, jetzt schon die zwanzigfache Summe festgestellt werden müsse. Nach gründlicher Erörterung der Sache und gepfloge- ner Berathung beschließt Gemeinderath, 1. den nachgenannten städtischen Bauplatz in der Alle straßee zur Erbauung eines evangelischen Pfarrhauses zur Verfügung zu stellen, 2. behufs Erwerbung des besagten Gartentheiles sofort die nöthigen einleitenden Schritte zu thun, und 3. für die künftige Erwerbung des Gartentheiles 450 Thlr und als Baukosten des Pfarrhauses 3 300 Thlr zu notiren, so daß die Civilgemeinde im Ganzen außer dem städtischen Bauplatze die Summe von 3 750 Thlr der evang elischen Gemeinde zur Dispotition stellt. Die Ausführung wäre hiernach der evangelischen Gemeinde überlassen, nur übernimmt die Civil-Gemeinde-Verwaltung die nöthige Einleitung zur Acquisition des fraglichen Gartentheiles. In so fern die Außengemeinden wegen der dort wohnen- den, zum hiesigen evangelischen Pfarrverbande gehörigen Evangelischen zu den Pfarrhauskosten Beiträge zu leisten haben, und diese letzteren noch außer der ebenbewillig- ten Summe für die Ausführung des Projectes nöthig sein möchten, sollen solche bis zu ihrer Erschöpfung der evang elischen Gemeinde zur Mitverwendung überwiesen werden. actum ut supra...