Eintrag 527. April 1857 Der GerberAnt. Schmitz, welcher von der Stadt aufge-
fordert worden, zur Sicherheit einer Jahresrente von 2 Thaler 20 Silbergroschen20
Pfennig einen neuen Titel zu stellen, trägt in einem
Gesuche vom 17. des Monats die Bitte vor, daß die Stadtverord-
neten-Versammlung ihn nun der früheren Supplementen-
Hypotheke entbinden möge. Die Rente haftet auf dem
dem quaestioniert Schmitz zugehörigen, vor dem Oberthore gelegenen
Lohhofe, dessen Werth durch Anlagen und Verbesserungen
das Rentkapital nun mehr als das fünffache über-
steigen. Als Supplementen-Hypothek sei ein in der
Breitgasse gelegener Heckengarten gestellt, welcher indessen
bereits seit längeren Jahren in anderweiten Besitz
gelangt sei, daß sein verstorbener Vater diesen
Garten zur Sicherheit der Rente mit verschrieben
habe, sei dem Petenten erst jetzt bekannt geworden. In Anbetracht, daß der dem quaestioniert
Schmitz eigenthümlich
zugehörige Lohhof vor dem Oberthore für die Sicherheit
der genannten Rente mehr als ausreichend ist, beschließt
die Versammlung, von der Stellung der seitherigen
Supplementur-Hypothek Abstand zu nehmen. Actum ut supra...
Eintrag 627. April 1857 Eine Beschwerde darüber, daß der Gerber Schmitz eine
städtische Mauer vor dem Oberthore bebaut und dadurch
gleichzeitig das Erftufer-Aufschlags recht beeinträchtigt habe
wurde an die Commission für städtisches Eigenthum zur Untersuchung
überwiesen. Dieselbe habe auch Vorschläge zu machen, wie
der städtische Platz an der Windmühle in der Folge
am zweckmäßigsten zu verwenden sein dürfte. Actum ut supra...
Eintrag 727. April 1857 Von der stadträthlichen Commission für Finanzwesen war
die Leihhaus-Rechnung pro 1856 revidirt und dabei
folgendes erläuternd bemerkt worden. §. 1.
Die Rechnung ist vorschriftsmäßig aufgestellt, vollständig
belegt, und in calculo überall richtig §. 2.
Dieselbe weist auf
1. als Einnahme Thaler Silbergroschen Pfenniga. Bestand aus dem Jahre 1855 1087 -
1 - 6
b. Zurückerstattete Voschüsse aus dem Jahre
1855 et retro 12270 - 2 - Thaler Silbergroschenc. Zinsen 1782 - 3 -
d. Überschüsse bei den Verkäufen 220 - 10 - 7
e. Verkaufskosten 28 - 21 - 8
f. Gewinn aus der Sparkasse 824 - 6 - 11
g. Darlehn aus der Sparkasse 1400 - " -
k. Aufgenommenen Capitalien (Caution des
Taxators) 500 - " -
I. Erstattete Voschüsse von eingelösten und
verkauften Pfändern 1729 - 13 -
Summe 35384 - 28 - 5
2. als Ausgabe
a. Überschüsse von verkauften Pfändern ex / 855 31 - 22 - 2
b. Kapital Rückzahlungen 3156 - 29 - 8
c. Kosten der Pfandverkäufe 29 - 24 -
d. Überschüsse von verkauften Pfändern ex 1856 264 - 29 - 6
e. Verwaltungskosten 1263 - 11 - 4
f. Zinsen von den Cautionen 137 - 15 -
g. Darlehen von der Sparkasse 139 - 1 - 8
h. Baukosten 250 - " - 6
I. Einrückungsgebühren " - 8 -
k. Geleistete Vorschüsse auf Pfänder 29042 - 6 - Summe 34206 - 2 10 Die Einnahme
mit Ausgabe verglichen, läßt einen Bestand von
1) 78 Thaler 25 Silbergroschen 7 Pfennig. §. 3.
Die Leih-Anstalt hat von Vorschüssen auf Pfänder zu fordern
11832 - 23 -
Hierzu der baare Bestand 1178 - 25 - 7 Summe 13011 - 11 - 7
Dieselbe verschuldet dagegen
a. an die Cautionen der Beamten 2819 - 22 - 3
b. an die Sparkasse 1840 - " -
c. an Verkaufskosten 15 - 10 - 20 4675 - 3 - 1 Die Activa sind daher um 8336 - 15
- 6
höher als die Passiva
Gesamte Summe bildet den Reservefonds oder Hauptzinsengewinnst.
Die Leihanstalt hat im abgelaufenden Jahre mit Einflluß
des Gewinnstes der Sparkasse, einen Zinsengewinnst von 927 Thaler 26 Silbergroschen
1 Pfennig
- 13 Thaler 23 Silbergroschen 10 Pfennig mehr als pro 1855 - abgeworfen. §. 4.
Während des Jahres 1856 wurden 22771 Pfänder versetzt und
23081 Pfänder eingelöst mit verkauft.
Die Rechnung wurde hiermit von den Stadtverordneten
Versammlung wie angegeben, festgestellt, und darüber die
Decharge ertheilt. actum ut supra...