Ew. Wohlgeboren begehen heute ein seltenes Fest, welches nur wenigen Auserwählten von der Vorsehung beschieden wird, - das Fest fünfzigjährigen Wirkens in Ihrem Berufe.
Ist dieses Erlebniß an sich schon ein freudevolles und erhebendes, so gewinnt dasselbe auch erhöhte Bedeutsamkeit für denjenigen, der, wie Sie, mit dem Bewußtsein treuer Pflichterfüllung auf das Feld seiner Thätigkeit und die darauf errungenen Früchte zurückblicken kann.
Ein halbes Jahrhundert hat seinen Kreislauf vollendet, seit Sie begonnen, dem wichtigsten und edelsten Geschäfte - der Erziehung und Bildung der Jugend - die Ihnen von Gott verliehenen Kräfte zu weihen. In diesem langen Zeit-Abschnitte, wovon 34 Jahre allein der Stadt Neuss angehören, haben Sie mit den gewissenhaftesten Sorgfalt, mit ein ermüdendem Fleiße und mit unverdroßener Ausdauer Ihrem schönen aber auch mühevollen Berufe gelebt. Indem Sie unsrer Jugend ein liebevoller Führer und Leiter auf der Bahn des Wissens waren, haben Sie zugleich durch Wort und Beispiel den Saamen der Sitte, der Tugend und der Religion in ihre Gemüther gelegt, eingedenk der großen, ein genug erkannten Wahrheit, daß alle Gelehrsamkeit ohne Gottesfurcht eitel und Nichts ist.
Der große Kreis dankbarer Eltern, dankbarer Schüler, der sich zur Beglückwünschung um Sie drängt, ist der sprechendste Zeuge, welche Würdigung ihre Verdienste um die Jugendbildung gefunden.
Vor Allen ist es aber an uns, den Vertretern der Schule und der Stadt, den Gefühlen des Dankes Worte zu geben, und mit der öffentlichen Anerkennung Ihre langjährigen verdienstlichen Wirksamkeit unsre innigsten Glückwünsche
[Nächste Seite] zu Ihrem heutigen Jubeltage zu verbinden.Nehmen Sie, verehrter Herr Jubilar, diese Anerkennung und diese Wünsche, in welche unsre Mitbürger sorglich einstimmen, mit wohlwollen auf, und möge der Himmel, dem die schon jetzt ein glückliches Alter verdanken, auch über den Abend Ihres Lebens, bis zum fernsten Ziele Desselben, die ganze Fülle seines Segens ausbreiten!
Mit Gesinnungen der aufrichtigsten Hochschätzung