Band 50: Eintrag vom  22. Mai 1854 (Nr. 148)

Eintragsübersicht (Band, Sitzung)

Transkription

 

Von der gemeinderäthlichen Commission für Rechnungswesen war die Leihhaus-Rechnung für das Jahr 1853 geprüft worden, und es hat dieselbe folgende Bemerkungen darüber gemacht:

§ 1. Die Rechnung ist Posten für Posten sorgfältig durchgegangen und

[Nächste Seite] und überall mit den Büchern und Belegen übereinstimmend gefunden worden, wie dieselbe denn auch im calculo richtig war.

§. 2. Nach Bel. 28 sind 44 Thl 20 Sgr von Gerh. Brocker für geleistete außerordentliche Büreauhülfe verausgabt bei Revision der Leihhaus-Rechnung pro 1849 wurde die Bewilligung einer ähnlichen Auslage vom Gemeinderathe abgelehnt, in den späteren Jahren ist dieselbe dagegen passirt. Wünschenswerth wäre es, daß hierüber etwas Bestimmtes festgestellt würde, etwa mit Rücksicht auf die Zahl der eingenommenen und ausgegebenen Pfänder.

§. 3. Gemäß Belag 35 hat der Leihhaus-VerwalterRosellen für sich 56 Thl 7 Sgr. 6 Pf Gehalt des Taxator während der Erledigung der Taxatorstelle berechnet. Wenn derselbe auch die Taxatorstelle wahrgenommen, so hätte er doch nicht ohne vorherige Genehmigung des Gemeinderathes hierfür irgend einen Betrag in Ausgabe stellen dürfen.

§. 4. Die Rechnung ergibt folgende Übersicht: 1. Einnahme Thl Sg. Pf a. aus dem Jahre 1852 . . . . . . . . . . 484 - 29 - 2 b. Zurückerstattete Vorschüsse aus dem Jahre 1852 und vorher . . . . . . . . . 10 491 - 25 --c. Zinsen . . . . . . . . . . . 1 483 - 8 - 10 d. Überschüsse von Verkäufen . . . . 171 - 21 - 4 e. Verkaufskosten . . . . . . . . . 16 - 3 - 8 f. Gewinn aus der Sparkasse . . . . . . 613 - 16 - 6 g. Darlehn aus der Sparkasse . . . . . . 1 600 --- --h. Aufgenommene Kapitalien . . . . . . 500 --- --i. Erstattete Vorschüsse von eingelösten und verkauften Pfändern esc 1853 . . . 15 283 - 3 --Summa 30 644 - 17 - 6 2. Ausgabe. a. Überschüsse von verkauften Pfändern aus dem Jahre 1852 . . . . . . . . Thl 48 - 19 - 7 b. Kosten der Pfandverkäufe . . . Thl 15 - 17 - 3 c. Überschüsse von den verkauften Pfändern Thl 140 - 12 - 10 d. Verwaltungskosten . . . . . Thl 1 049 - 17 - 4 e. Zinsen von Cautionen und aufgenommenen Capitalien . . . . Thl 134 - 12 - 9

[Nächste Seite] f. Zinsen an die Sparkasse . . . . . . 62 - 25 - 5 g. Geleistete Vorschüsse auf Pfänder . . . . 27 556 - 23 - ---h. Kapitalien - Rückzahlungen . . . . . . 1 200 - ---- - ---Summa 30 208 - 8 - 2 Bei Vergleichung der Ausgabe gegen die Einnahme ergibt sich ein Bestand von . . . . . . 436 - 9 - 4

§. 5. Die Leih-Anstalt hat an Vorschüssen auf Pfänder zu fordern . . . . . . . . . . . Thl 12 273 - 20 - --Hierzu der davon Bestand ad . . . . . 436 - 9 - 4 Summe Thl 12 709 - 29 - 4 Die Leih-Anstalt verschuldet dagegen a. an Cautionen der Beamten 2 813 - 12 - 9 b. an die Sparkasse . . . 1 040 - ---- ---c. an Verkaufskosten . . 30 - 8 - 6 3 884 - 28 - 2 Die Activa stellen sich hiernach um 8 825 - 8 - 2 höher als die Passiva, welche Summe den Reservefonds oder Hauptzinsengewinnst ausmacht.

Für das Jahr 1853 hat sich einschließlich des Gewinnstes der Sparkasse jedoch nach Abzug einer Lokalmiethe von 100 Thaler an die Stadt, ein Zinsengewinnst von 850 Thl 16 Sgr 3 Pf ergeben. Die Zahl der versetzten Pfänder betrug im vorigen Jahre 12 625 - 376 weniger als pro 1852, und jene der eingelösten Pfänder 22398 - 410 weniger als pro 1852.

Gemeinderath bemerkt hierauf, wie er sich hinsichtlich der künftigen Feststellung über die etwa nöthige außerordentliche Büreauhülfe bis zur Beziehung des neuen Leihhauslokales Beschluß vorbehalte, sodann die. geschehene Auszahlung des Taxator-Gehaltes an den Verwalter Rosellen während der Erledigung der Taxatorstelle, zwar für jetzt nachträglich gutheißen wolle, jedoch nicht umhin könne, über die ohne Genehmigung geschehene Zahlung seine Mißbilligung auszusprechen. Die Rechnung wurde demnach festgestellt, und dem Rendanten darüber die Decharge ertheilt.

actum ut supra.